Virale Infektionen der Haut

Ursachen, Symptome, Behandlung und Prävention

Virale Infekte der Haut treten häufig auf und werden durch unterschiedliche Virustypen verursacht. Besonders relevant sind die Herpesviren, aber auch Varizellen (Windpocken), Dellwarzen, Viruswarzen und die Hand-Fuß-Mund-Krankheit. Je nach Virus und Immunsystem zeigen sich unterschiedliche Symptome – von harmlosen Knötchen bis hin zu schmerzhaften Nervenschmerzen bei Gürtelrose. In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über die häufigsten viralen Hauterkrankungen.

Im Folgenden finden Sie einen kompakten Überblick über die wichtigsten viralen Hauterkrankungen – gegliedert nach Ursache, typischen Symptomen, Therapie und Vorbeugung.

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Herpes‑simplex‑Virus (HSV)

Herpes-simplex-Virus

Ursache & Übertragung

  • HSV Typ 1: meist verantwortlich für Lippenherpes („Fieberbläschen“)
  • HSV Typ 2: häufiger im Genitalbereich
  • Übertragung durch direkten Hautkontakt oder Kontakt mit infizierten Schleimhäuten. Nach der Erstinfektion bleibt das Virus lebenslang im Körper und kann bei Stress, UV‑Licht, hormonellen Schwankungen oder Immunschwäche erneut aktiviert werden.

Symptome

  • Kribbeln, Brennen oder Spannungsgefühl vor Bläschenbildung
  • Kleine, gruppierte Bläschen auf gerötetem Untergrund
  • Juckreiz und später Krustenbildung
  • Lokalisation: Lippen, Nase, Wangen, Genitalbereich

Behandlung

  • Frühzeitige Anwendung antiviraler Cremes (z. B. Aciclovir)
  • In schweren oder wiederkehrenden Fällen: Tabletten mit Aciclovir, Valaciclovir oder Famciclovir
  • Vermeidung enger Kontakte bei aktiven Bläschen

Herpes zoster (Gürtelrose)

Herpes zoster (Gürtelrose)

Ursache

Der Erreger ist das Varizella-Zoster-Virus (VZV), das auch Windpocken verursacht. Nach überstandener Varizellen-Infektion verbleibt das Virus im Nervensystem und kann bei Immunschwäche reaktiviert werden – meist im höheren Alter.

Symptome

  • Einseitiger, gürtelförmiger Ausschlag mit Bläschen
  • Starke Nervenschmerzen, Brennen oder Stechen
  • Fieber, Abgeschlagenheit
  • Gesichtsbefall (Zoster ophthalmicus) kann das Auge gefährden

Therapie

  • Frühzeitige antivirale Behandlung (innerhalb von 72 Stunden): Aciclovir, Valaciclovir
  • Schmerztherapie (z. B. Ibuprofen, stärkere Mittel bei Neuralgie)
  • Lokale Hautpflege mit Zink oder antiseptischen Lösungen

Komplikationen

  • Post-Zoster-Neuralgie: chronische Nervenschmerzen
  • Augenbeteiligung
  • Selten: Lähmungen, Hirnhautentzündung

Schutz durch Impfung

Empfohlen für alle Personen ab 60 Jahren, bei chronischen Erkrankungen schon ab 50: Zoster-Impfung (Shingrix®) schützt effektiv vor Erkrankung und Langzeitfolgen.

Feuchtblattern (Windpocken, Varizellen)

Feuchtblattern (Windpocken, Varizellen)

Ursache

Windpocken werden ebenfalls durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst. Sie sind hoch ansteckend und betreffen vor allem Kinder. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion oder direkten Hautkontakt.

Symptome

  • Fieber, Abgeschlagenheit
  • Bläschen in mehreren Schüben über Gesicht, Rumpf und Extremitäten („Sternenhimmel“)
  • Starker Juckreiz

Therapie

  • Symptomatisch: juckreizstillende Lotionen, Fiebersenkung
  • In schweren Fällen oder bei Risikogruppen: antivirale Therapie

Impfung

Die zweifache Varizellen-Impfung im Kindesalter schützt zuverlässig vor Infektion und Spätkomplikationen wie Gürtelrose.

Weitere virale Hautinfektionen

a) Molluscum contagiosum (Dellwarzen)

Molluscum contagiosum (Dellwarzen)
  • Ursache: Molluscum-contagiosum-Virus (Pockenvirusfamilie)
  • Übertragung: direkter Hautkontakt, häufig bei Kindern
  • Symptome: kleine, hautfarbene Knötchen mit zentraler Delle
  • Lokalisation: Gesicht, Brust, Arme, Genitalbereich
  • Therapie: meist selbstheilend; ggf. Vereisung oder Kürettage

b) Humane Papillomviren (HPV) – Warzen

Humane Papillomviren (HPV) – Warzen
  • Ursache: verschiedene HPV-Typen
  • Symptome:
    • Gewöhnliche Warzen an Händen, Fingern
    • Dornwarzen an Fußsohlen
    • Feigwarzen im Intimbereich
  • Therapie: Warzentinkturen, Vereisung, Laser oder chirurgische Entfernung
  • Prävention: HPV‑Impfung (z. B. Gardasil®) schützt vor Feigwarzen und bestimmten HPV‑assoziierten Krebsformen

c) Hand‑Fuß‑Mund‑Krankheit (Coxsackie‑Viren)

Hand‑Fuß‑Mund‑Krankheit (Coxsackie‑Viren)
  • Übertragung: Tröpfchen oder Schmierinfektion, v. a. in Kindergärten
  • Symptome:
    • Fieber, Halsschmerzen
    • Bläschen im Mund, an Händen und Füßen
  • Verlauf: selbstlimitierend nach 7–10 Tagen
  • Therapie: symptomatisch, gute Hygiene entscheidend

Zusammenfassung

Virale Infektionen der Haut reichen von harmlosen Kinderkrankheiten bis zu schmerzhaften und schwereren Verläufen wie bei Gürtelrose. Eine frühzeitige ärztliche Diagnose ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und geeignete Therapien einzuleiten. Viele dieser Erkrankungen können durch Impfungen oder gute Hygienemaßnahmen verhindert werden.