Allergien – Wenn das Immunsystem überreagiert

Immer mehr Menschen leiden heute an Allergien. In Österreich ist bereits jede*r Dritte von einer Form allergischer Erkrankung betroffen – mit weiter steigender Tendenz. Auch weltweit nehmen allergische Erkrankungen stark zu. Gründe dafür sind eine Kombination aus Umweltfaktoren, veränderter Lebensweise, genetischer Veranlagung und einer zunehmend „sterilen“ Umwelt, die unser Immunsystem weniger trainiert.

 

Wie entstehen Allergien

Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Stoffe, sogenannte Allergene – etwa Pollen, Tierhaare, Hausstaubmilben, bestimmte Nahrungsmittel oder chemische Substanzen.
Bei Erstkontakt „lernt“ das Immunsystem den Stoff kennen und bildet spezielle Antikörper (IgE) dagegen. Kommt es später erneut zum Kontakt, erkennt der Körper das Allergen wieder und reagiert mit einer überschießenden Immunantwort: Es werden Botenstoffe wie Histamin ausgeschüttet, die zu den typischen Symptomen führen – Juckreiz, Schwellung, Rötung, Schleimhautreaktionen oder Atembeschwerden.

Welche Organsysteme sind betroffen

Allergien können sich an verschiedenen Körperregionen zeigen:

  • Hals-Nasen-Ohren-Bereich: Heuschnupfen (Rhinitis allergica), juckende oder tränende Augen, Niesanfälle
  • Lunge: allergisches Asthma mit Husten, Atemnot oder Engegefühl in der Brust
  • Darm: Nahrungsmittelallergien oder -unverträglichkeiten mit Blähungen, Durchfall, Bauchkrämpfen
  • Haut: allergische Ekzeme, Kontaktallergien, Nesselsucht (Urtikaria) oder atopische Dermatitis (Neurodermitis)

Darstellung der Organsysteme bei Allergien

Die Haut spielt eine besondere Rolle, da sie oft als erstes Warnorgan auf Allergene reagiert.

Allergische Reaktionen der Haut

 

Nahaufnahme einer Frau mit Hautausschlag und roter, gereizter Haut

Hautallergien gehören zu den häufigsten allergischen Erkrankungen. Die Reaktionen können sehr unterschiedlich aussehen – von lokalen Hautirritationen bis zu chronischen Entzündungen.

Häufige Formen:

  • Kontaktallergie: tritt auf, wenn die Haut direkt mit einem Allergen (z. B. Nickel, Duftstoffe, Konservierungsmittel) in Berührung kommt. Typisch sind Rötung, Juckreiz, Bläschen oder Schuppung.
  • Urtikaria (Nesselsucht): zeigt sich durch plötzlich auftretende Quaddeln und starken Juckreiz; häufig ausgelöst durch Nahrungsmittel, Medikamente, Infekte oder psychischen Stress.
  • Neurodermitis (atopische Dermatitis): chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit starker Trockenheit, Juckreiz und Ekzemstellen – oft verbunden mit einer allergischen Grundneigung (atopische Diathese).
  • Histaminintoleranz: hier handelt es sich nicht um eine klassische Allergie, aber um eine Überempfindlichkeit gegenüber Histamin, das in vielen Lebensmitteln vorkommt (z. B. Rotwein, Käse, Fisch). Die Folge sind Rötungen, Juckreiz, Schwellungen oder Flush-Reaktionen.

Mögliche Auslöser:

  • Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare
  • Kosmetika, Duftstoffe, Nickel oder Latex
  • Nahrungsmittel oder Zusatzstoffe
  • Medikamente (z. B. Antibiotika, Schmerzmittel)
  • Insektengifte
  • Histaminhaltige oder -freisetzende Lebensmittel
  • Stress oder hormonelle Schwankungen

 

Diagnose: Allergietest im Allergieinstitut

Um die genauen Auslöser zu identifizieren, werden wir sie nach einer Erstbesprechung in ein Allergieinstitut überweisen und das Ergebnis und weitere Therapieschritte dann mit Ihnen besprechen.  Abhängig von Ihren Beschwerden, erhalten Sie von uns eine entsprechende Zuweisung in ein Allergieinstitut, für folgende mögliche Tests:

  • Pricktest: Testung typischer Inhalationsallergene (z. B. Pollen, Tierhaare, Milben) auf der Haut des Unterarms.
  • Epikutantest (Pflastertest): dient zur Diagnose von Kontaktallergien, z. B. gegen Nickel oder Duftstoffe.
  • Bluttests (RAST, IgE): zur Bestimmung spezifischer Antikörper gegen Allergene.
  • Eliminations- und Provokationstests: bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergien oder -intoleranzen.

Die sorgfältige Allergiediagnostik ist entscheidend, um gezielt behandeln und Auslöser meiden zu können.

 

Therapie allergischer Hautreaktionen

Die Behandlung richtet sich nach Art und Schwere der Allergie:

Allergenvermeidung (Karenz)

Wo möglich, sollte der Kontakt mit dem Auslöser vermieden werden – z. B. nickelarme Ernährung, kein weiterer Kontakt mit dem auslösendem Tier bei Tierhaarallergie, duftfreie Pflegeprodukte, milbendichte Bettwäsche oder Pollenfilter usw.

Lokaltherapie

  • Antihistaminhaltige Gels oder Cremen zur Linderung von Juckreiz
  • Kortisonhaltige Cremen bei stärkeren Entzündungen (kurzzeitig und gezielt)
  • Pflege mit Barriereschutz (z. B. rückfettende, parfumfreie Cremen) zur Stabilisierung der Hautbarriere

Systemische Therapie

  • Antihistaminika in Tablettenform zur systemischen Blockierung der Histaminwirkung
  • Cortisonpräparate (kurzzeitig im akuten Schub)
  • Biologica bei schweren, chronischen Verläufen (z. B. bei atopischer Dermatitis oder chronischer Urtikaria) – moderne, zielgerichtete Therapieformen mit hoher Wirksamkeit und guter Verträglichkeit

Weitere Informationen zu diesen Medikamenten finden Sie auf unserer Website Neurodermitishilfe Wien

Hyposensibilisierung (Allergie-Impfung)

Bei bestimmten Allergien (z. B. Pollen, Milben, Insektengift) kann eine spezifische Immuntherapie durchgeführt werden, um das Immunsystem langfristig zu „trainieren“ und die allergische Reaktion abzuschwächen.

 

Fazit

Allergien sind heute eine Volkskrankheit, die viele Lebensbereiche betreffen kann. Eine genaue Diagnose und individuell angepasste Therapie sind entscheidend, um Beschwerden zu lindern und das Risiko chronischer Entzündungen zu verringern.
Unser Hautzentrum Wien bietet eine umfassende allergologische Abklärung und moderne Behandlungsstrategien – von der Allergietestung im Allergieinstitut bis zur Therapie allergischer Hautreaktionen mit den neuesten Medikamenten und Biologica.