Botox gegen Schwitzen

In Österreich und Deutschland sind fast 4 Millionen Menschen betroffen: starker Achselschweiß, auch Hyperhidrose genannt, ist ein großes körperliches und psychisches Problem.

Ursachen und therapeutische Möglichkeiten sollen in diesem Artikel aufgezeigt werden.

Ursachen für Hyperhidrose der Achseln

Starkes Schwitzen unter den Achseln kann vielerlei Gründe haben. Neben psychische Ursachen wie Stress und Angst können bestimmte Erkrankungen des Stoffwechsels oder zB. der Schilddrüse verantwortlich sein. Auch Vererbung sowie Übergewicht können mögliche Gründe sein. Ebenfalls können Hormonstörungen, wie beispielsweise in der Pubertät und den Wechseljahren, starkes Schwitzen unter den Achseln hervorrufen.

Aber auch eine Reaktion auf scharfes Essen oder Nikotin-, Alkohol- und Koffeingenuss kann ein möglicher Auslöser sein. Förderlich sind sicher auch eng anliegende Kleidung oder Kleidung aus Kunstfasern sowie unzureichende Hygiene für starken Achselschweiß.

Wir sprechen von primärer Hyperhidrose wenn das übermäßige Schwitzen über 6 Monate anhält. Von sekundärer Hyperhidrose wenn es zum Beispiel bei einer Erkrankung, zu kurzzeitigem vermehrtem Schwitzen kommt.

Diagnose der primären Hyperhidrose

In der Diagnostik der fokalen Hyperhidrose gibt es zwei Testmethoden.

Der Jod Stärke Test zur farblichen Darstellung der sezernierenden Achsel Schweißdrüsen. Die Gravimetrie, ist die Schweißmengenmessung nach Gewicht, in einem definierten Zeitraum. Fast immer sind jedoch die Symptome der Betroffenen so eindeutig, dass meist auf diese Testmethoden verzichtet wird.

Therapien für starken Achselschweiß

Therapien mit Cremen oder Deos mit Aluminiumsalzen

Hier sind Aluminiumsalze wie zum Beispiel Aluminiumchlorid (AC) enthalten. Diese wirken auf die exokrinen und apokrinen Schweißdrüsen, indem sie in die Schweißkanäle eindringen und diese vorübergehend verengen. Dies hemmt die Schweißbildung. Dieser Wirkstoff ist jedoch derzeit sehr umstritten vor allem bei längerer Anwendung. Denn ein Schwermetall wie Aluminium, könnte bei der Entstehung von Brustkrebs, möglicherweise ein Rolle spielen.

Deodorants zur Geruchsreduktion ohne Aluminiumsalze

Deos verhindern zwar die Schweißbildung nicht aber sorgen mit ihrem Duft dafür, dass der Schweiß nicht so stark riecht. Für den typischen Schweißgeruch sind nämlich Bakterien verantwortlich, die den Schweiß zersetzen. Das Deo verändert die Flora der Haut und reduziert so die Bakterien, die für den Geruch zuständlich sind. Auch Rasieren der Achselhaare hilft die Bakterien zu reduzieren.

Axhidrox®  mit anticholinergem Wirkstoff

ist ein neue Creme zugelassen für schwere axilläre Hyperhidrose. Hier haben Studien eine deutliche Verbesserung des Achsel Schwitzens nach 12 Wochen gezeigt.  Der Wirkstoff dieser Creme Glycopyrronium wirkt lokal anticholinerg. Das bedeutet eine Hemmung des Neurotransmitters Acetylcholin, der im Körper viele Funktionen erfüllt. Nun werden aber Wirkstoffe in Salben oder Creme immer auch über die Haut  in den Körper aufgenommen. Denn unsere Haut ist auch ein Stoffwechselorgan. Daher hat Axhidrox® wie alle Anticholinergica auch mögliche Nebenwirkungen: Dazu zählen  zum Beispiel trockener Mund oder Augenprobleme, Kopfschmerzen oder Hautausschläge.. Daher ist diese Creme Rezeptpflichtig. Hier gilt es Vor – und Nachteile abzuwiegen und den Patienten gut aufzuklären.

Iontophorese zur Schweißreduktion

Die Leitungswasser-Iontophorese erzeugt einen Ionenstrom im direkten Umfeld der betroffenen Schweißdrüsen sowie entlang des Reizleitungssystems. Nach mehrfacher Anwendung führt dieser Ionenstrom zu einer Reduzierung des Schwitzens, ohne dabei die Schweißdrüsen zu schädigen. Diese Methode kann meist für Hände, Füße – aber auch Achsel verwendet werden. Es gibt hier Heimgeräte oder mit Zuweisung für die Physikalischen Institute, übernehmen alle Kassen die Kosten.

Radiofrequenz zur Schweißreduktion

Bei Radiofrequenz sollen durch die Hitzeeinwirkung in der Tiefe gezielt die Schweißdrüsen zerstört und somit übermäßiges Schwitzen effektiv reduziert werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es hier zu Besserungen kommen kann – leider oft nicht mit anhaltender Wirkung.

Chirurgische Absaugung der Achselschweissdrüsen

Bei dieser Methode werden die Schweißdrüsen mittels Operation entfernt. Die erzielte Schweissreduktion hält durchschnittlich 5-6 Jahre bis sich diese teilweise wieder nachbilden können. Allerdings kann es wie bei allen chirurgischen Eingriffen, zu gewissen Risiken oder unerwünschten Nebenwirkungen kommen, wie zum Beispiel Wundinfektionen.

Botox gegen Hyperhidrose an Achseln und Händen

Wenn die oben aufgezählten Behandlungen nicht ausreichend Abhilfe schaffen, oder aber nicht in Frage kommen, ist Botox eine bewährte Behandlungsform. Hier ist neben der häufigen Behandlung der Achseln, auch die seltenere Behandlung der Hände möglich.

Denn Botox hat einen hemmenden Effekt auf die Schweißdrüsen und ist wissenschaftlich gut untersucht. Es blockiert die Nervenimpulse, die zur Ausschüttung des Schweiß führen.

Bei der Behandlung wird Botox mit feinsten Stichen direkt in die Hautschicht verabreicht, in der sich die Schweißdrüsen befinden. Gerne können wir zur Schmerzreduktion eine Anästhesiecreme vorweg auftragen. Die Schweißproduktion verringert sich durchschnittlich um 80-90 Prozent. Das Ergebnis tritt bereits nach 3-10 Tagen ein und hält durchschnittlich 6 Monate.

Das Mittel ist gut verträglich und bei richtiger Anwendung treten praktisch keine Nebenwirkungen auf.