
Warzen –gefährlich oder nur lästige Wegbegleiter?
Welche Arten von Warzen gibt es?
Zunächst ist festzuhalten, dass unter dem Sammelbegriff Warzen – verschiedene Warzenarten mit verschiedenen Lokalisationen, verschiedenen Erscheinungsbildern und verschiedenen auslösenden Virusarten zu unterscheiden sind. Hier zunächst die häufigsten Arten die wir in der Praxis sehen:
- Dornwarzen an der Fußsohle
- Alterswarzen (können überall vorkommen)
- Feigwarzen im Genitalbereich
- Dellwarzen (können überall vorkommen, Kinder sind am häufigsten betroffen)
Ad 1.) Dornwarzen an der Fußsohle
Die wohl bekannteste und auch häufigste Warzenart sind Dornwarzen (auch oft vulgäre Warzen oder Verrucae vulgares genannt). Diese Warzenart wird durch das humane Papillomvirus (kurz HPV) verursacht und tritt bevorzugt an Füßen und Händen auf. Besonders im feuchten Milieu durch Barfußlaufen zB im Schwimmbad, in der Sporthalle, oder bei starkem Schwitzen bzw. bei Verletzungen kann man sich leicht mit diesem sehr ansteckenden Virus infizieren.
Therapie:
Dornwarzen an Füßen oder Händen werden zunächst mit lokalen Tinkturen behandelt. Diese enthalten meist Wirkstoffe wie Salizylsäure oder Milchsäure. Viele Warzenmittel bekommt man in der Apotheke ohne Verschreibung. In hartnäckigeren Fällen helfen ärztliche Verschreibungen von medizinischen Warzenmitteln, meist in Kombination mit flüssigem Stickstoff (Kältetherapie genannt). Viele Warzenarten – vor allem aber Dornwarzen an Händen und Füßen – verschwinden manchmal, vor allem bei Kindern, von allein. Die chirurgische oder Entfernung mittels Laser ist lediglich empfohlen, sofern die vorangegangene konservative Therapie nicht geholfen hat oder die betroffene Zone stark entzündet ist oder schmerzt.
Ad 2.) Alterswarzen
Alterswarzen (medizinisch Verrucae seborrhoica oder Basalzellpapillom genannt) treten gehäuft ab dem 40 Lebensjahr bei Männern und Frauen auf und sind der häufigste gutartige Tumor der Haut.
Seborrhoische Keratosen werden nicht durch Viren verursacht wie übliche Warzen und sind dementsprechend nicht ansteckend.
Die Entstehungsursache ist unbekannt. Wahrscheinlich spielt eine genetische Disposition oder eventuell viel Sonnenexposition eine Rolle. Eine Vorsorge zur Vermeidung der Ausbildung dieser „lästigen Begleiter“ gibt es nicht.
Therapie:
Verrucae seborrhoica sind immer gutartig, sie werden daher nur aus kosmetischen Gründen entfernt. Je nach Größe erfolgt die Entfernung durch chirurgisches Abschaben oder mit einem Laser.
Kosten im Hautzentrum Wien: abhängig von Größe, Region und Anzahl ab €80 – €250
Ad 3.) Feigwarzen im Genitalbereich
Feigwarzen (Condylomata acuminata) sind sehr ansteckend. Ausgelöst werden sie durch das humane Papillomavirus – kurz HPV genannt. Die Übertragung passiert in erster Linie bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Dabei können die Viren über winzige Verletzungen an Penis, After oder Scheide über die (Schleim)Haut von einem Partner zum anderen wandern. Durch die Erkenntnis, dass dieses Virus bei Frauen mitverantwortlich ist für das Entwickeln einer Krebserkrankung der Gebärmutter, ist hier gerade in den letzten Jahren viel geforscht worden: Man kann dieses Virus und seine Untergruppen heute gut durch einen Bluttest beurteilen. Durch eine Impfung können junge Frauen und Männer hier gegen eine Ansteckung vorsorgen.
Therapie:
Die Condylome werden zunächst vom Patienten mit einer rezeptpflichtigen Tinktur durch den behandelt. Hilft das nicht ausreichend, oder sind die Feigwarzen schon sehr groß oder schmerzhaft, werden diese vom Arzt mit flüssigem Stickstoff (Kältetherapie) oder unter Lokalvereisung operativ entfernt.
Ad 4.) Dellwarzen
Dellwarzen entstehen durch Infektion mit dem harmlosen Pockenvirus Molluscum-Contagiosum-Virus.
Enger Körperkontakt oder zB das Verwenden des gleichen Handtuches von mehreren Personen, können zu Übertragung von Dellwarzen führen. Vor allem sind Kinder (häufig durch den Kindergarten) davon betroffen. Die Ausheilung kann manchmal bis zu 3 Monaten dauern. So sind Kinder mit schwachem Immunsystem oder empfindlicher Haut (wie bei Neurodermitis) häufiger und länger betroffen.
Therapie:
Zunächst hilft hier Cutimix® (äußerliche Zinktinktur aus der Apotheke ohne Rezept) zum Abtrocken der Mollusken und gegen den Juckreiz. Um massive Ausbreitung zu vermeiden und für schnelleres Abheilen, können sie auch „abgeschabt“ werden. Aber auch einfach Zuwarten ist möglich – den meist verschwinden diese Warzen nach 2 bis 3 Monaten von selbst. Solange die Dellwarzen akut sind, bitte Vorsicht im Kindergarten (zB lange Ärmel, um direkten Kontakt zu anderen zu vermeiden oder wenn möglich zu Hause lassen) und Hygienemaßnamen unbedingt beachten.
Natürliche Mittel gegen Dellwarzen wie zB Schöllkrauttinktur, Thuja, Teebaumöl oder Zitronensäure sind studienmäßig nicht belegt, können aber auch unterstützen.
Schöllkraut
Häufige Patientenfragen zu Warzen
Ist die Entstehung von Warzen abhängig von unserem Immunsystem?
Wichtig ist zu verstehen, dass eine mögliche Ansteckung mit jeder Warzenart immer von der Abwehrkraft unseres Immunsystems abhängt. Es ist eindeutig bewiesen, dass bei chronischen Krankheiten wie zB Diabetes (Zuckerkrankheit) oder Immunsupression durch Cortison oder Chemotherapie oder auch bei bestimmten Hautkrankheiten, die Betroffenen deutlich häufiger an Viruswarzen erkranken. Aber auch Stress ist hier als Auslöser bekannt.
Hier können auch alternativen Heilmethoden helfen. Schon oft haben nur wenige Therapiesitzungen das Immunsystem der Betroffenen so gestärkt, dass die verschiedenen Viruswarzen von allein abgeheilt sind.
Sind Warzen für immer heilbar?
Lebenslang leider nicht. Denn Warzen können durch Neuinfektion oder aber auch, nachdem sie lange Zeit in der Haut „geschlafen“ haben, immer wieder auftreten.
Kann man sich vor einer Infektion mit dem Virus schützen?
In Bädern, Turnsälen usw. Schuhe tragen und wo möglich, Desinfektionsspray verwenden. Besser Socken als barfuß in den Schuhen, keine gemeinsamen Handtücher, direkten Kontakt mit den befallenen Körperstellen vermeiden. Eine Impfung gibt es nur zum Schutz gegen bestimmte humane Papillomaviren, welche für das Entstehen von Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten im Genitalbereich verantwortlich sein können.
Helfen auch äußerliche Hausmittel gegen Warzen?
Hier gibt es verschiedene Naturmittel vor allem bei Dellwarzen an Händen und Füssen. Diese können teilweise austrocknen aber auch direkt die Warzen angreifen. Die bekanntesten sind eine lokale Tinktur aus Schöllkraut oder Propolis sowie das desinfizierende Teebaumöl. Auch Thuja (der abendländische Lebensbaum) als Creme oder Tinktur äußerlich und als Tropfen innerlich sollen hier helfen. Einige schwören auch auf die lokale Anwendung von Zitronen oder Zwiebeln.