Geschlechtskrankheiten (auch sexuell übertragbare Infektionen oder STI – sexually transmitted infections) sind infektiöse Erkrankungen, die hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. Sie können durch Bakterien, Viren oder Pilze ausgelöst werden und betreffen Frauen wie Männer gleichermaßen – unabhängig vom Alter.
Wie häufig sind Geschlechtskrankheiten?
Weltweit nehmen sexuell übertragbare Infektionen wieder zu – auch in Österreich und Deutschland. Gerade bei jungen Menschen, aber auch in allen anderen Altersgruppen, steigen die Fallzahlen seit einigen Jahren wieder an. Gründe dafür sind unter anderem häufig wechselnde Sexualpartner, ungeschützter Geschlechtsverkehr und ein Rückgang des Bewusstseins für mögliche Infektionsrisiken.
Die häufigsten Geschlechtskrankheiten
Nicht alle sexuell übertragbaren Infektionen sind sofort spürbar – viele verlaufen zunächst ohne oder mit sehr milden Symptomen, was ihre unbewusste Weiterverbreitung begünstigt. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen:

Chlamydien-Infektion
(bakteriell): Sehr häufig, oft ohne Symptome. Kann unbehandelt bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen. Nicht jede bakterielle Infektion im Intimbereich wird durch klassische Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien oder Gonokokken verursacht. Es gibt eine Reihe von sogenannten atypischen oder opportunistischen Erregern, die ebenfalls Beschwerden auslösen können – oft bei gestörter Scheidenflora, geschwächtem Immunsystem oder nach Antibiotika-Einnahme. Dazu zählen z. B.:
- Gardnerella vaginalis → typisch für bakterielle Vaginose
- Ureaplasma urealyticum / parvum
- Mycoplasma hominis / genitalium
Diese Erreger können zu Ausfluss, Brennen, Juckreiz oder unangenehmem Geruch führen – manchmal auch völlig symptomlos verlaufen. Sie lassen sich durch gezielte Labordiagnostik nachweisen und bei Bedarf behandeln.
Gonorrhoe
(Tripper, bakteriell): Eitriger Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen.
Genitalherpes
(viral): Bläschenbildung, Brennen, Jucken – wiederkehrende Episoden möglich.
- Niedrigrisiko-Typen (z. B. HPV 6 und 11): Sie verursachen vor allem Genitalwarzen (Feigwarzen) – gutartige, aber ansteckende Hautveränderungen im Intimbereich.
- Hochrisiko-Typen (v. a. HPV 16 und 18): Diese können bei längerem Bestehen Zellveränderungen verursachen, die sich ohne Behandlung zu Krebsvorstufen oder sogar zu Krebs (z. B. Gebärmutterhalskrebs) weiterentwickeln können. Auch im Analbereich, am Penis, im Rachen oder Kehlkopf sind HPV-assoziierte Tumoren möglich.
- Genitalwarzen: Hautfarbene oder rötliche, teils blumenkohlartige Wucherungen im Genital-, Anal- oder Mundbereich. Sie können jucken, brennen oder stören, sind aber meist schmerzlos.
- Zellveränderungen am Gebärmutterhals: Diese verursachen keine Beschwerden und werden oft nur im Rahmen eines PAP-Abstrichs erkannt.
- Häufig keine Symptome: Gerade Hochrisiko-HPV-Typen bleiben lange unbemerkt, was eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung besonders wichtig macht.
- PAP-Abstrich (Gebärmutterhals) bei Frauen
- HPV-Typisierung mittels PCR-Test
- Klinische Inspektion bei sichtbaren Genitalwarzen
- In besonderen Fällen: Biopsie oder Kolposkopie (Gynäkolog*innen)
- Genitalwarzen: Entfernung durch spezielle Lösungen, Laser, Vereisung oder operative Maßnahmen
- Zellveränderungen: Je nach Schweregrad Beobachtung oder Entfernung (z. B. Konisation)
- Immunstärkende Maßnahmen können unterstützend wirken
- Impfung: Die HPV-Impfung wird heute allen Mädchen und Buben ab dem 9. Lebensjahr empfohlen – idealerweise vor dem ersten Sexualkontakt. Sie schützt vor den häufigsten Hochrisiko- und Niedrigrisiko-Typen.
- Regelmäßige Vorsorge: PAP-Abstriche bei Frauen, urologische Kontrolle bei Männern mit Risikofaktoren.
- Kondome bieten einen gewissen Schutz, verhindern aber nicht alle HPV-Übertragungen, da auch Hautkontakt infiziert sein kann.
Syphilis
(bakteriell): Zunehmend häufiger, oft mit schmerzlosen Geschwüren und später systemischen Symptomen.
HIV/AIDS
(viral): Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus, das unbehandelt das Immunsystem schwer schädigt.
Welche Symptome können auftreten
Da viele Infektionen zunächst symptomlos bleiben, ist Aufmerksamkeit bei Veränderungen wichtig. Mögliche Warnzeichen sind:
- Jucken, Brennen oder Schmerzen im Genitalbereich
- Ungewöhnlicher Ausfluss bei Frau oder Mann
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Hautveränderungen wie Bläschen, Geschwüre oder Warzen im Intimbereich
- Unterbauchschmerzen
- Fieber oder allgemeines Krankheitsgefühl bei fortgeschrittener Infektion
Diagnostik und Behandlung – wir überweisen in spezialisierte Labors
In unserer Ordination führen wir keine direkte Diagnostik sexuell übertragbarer Infektionen durch, sondern arbeiten bei Verdachtsfällen mit spezialisierten Mikrobiologie- und Infektionslabors zusammen. Nach einem ausführlichen Gespräch und einer klinischen Einschätzung leiten wir die erforderlichen Tests (z. B. Abstriche, Urinuntersuchungen, Bluttests) weiter.
Sobald die Ergebnisse vorliegen, besprechen wir gemeinsam die weiteren Schritte – einschließlich einer gezielten Therapie mit Antibiotika, antiviralen oder antimykotischen Medikamenten, je nach Erreger.
Warum Vorsorge und Schutz so wichtig sind
Viele Geschlechtskrankheiten sind gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Bleiben sie jedoch unerkannt, können sie schwerwiegende Folgen wie chronische Entzündungen, Unfruchtbarkeit oder Tumorerkrankungen nach sich ziehen. Deshalb gilt:
- Kondome bieten einen wichtigen, aber nicht vollständigen Schutz.
- Bei neuen oder wechselnden Sexualpartnern ist eine regelmäßige Testung sinnvoll.
- Auch bei symptomfreiem Verlauf kann eine Infektion vorliegen.
Fazit
Sexuell übertragbare Infektionen sind heute noch immer ein Tabuthema – doch die gute Nachricht ist: Die meisten lassen sich gut behandeln oder durch Vorsichtsmaßnahmen verhindern. Wenn Sie bei sich Symptome bemerken oder unsicher sind, sprechen Sie uns vertrauensvoll an. Wir nehmen Ihre Anliegen ernst und organisieren diskret die notwendigen Untersuchungen.
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