KRÄTZE – viele Familien sind betroffen!

15 Mrz
Scabies Krätze

KRÄTZE – viele Familien sind betroffen!

Lange haben wir nur wenige Fälle gesehen, doch die ansteckende Krankheit taucht in den letzten Jahren fast seuchenartig auf: Krätze, auch Skabies genannt. Die Betroffenen leiden unter stark juckenden Hautausschlägen, die von Milben verursacht werden. Mangelnde Körperhygiene hat damit aber weniger zu tun, als Viele denken. Wie kann ich also eine Krätze-Infektion erkennen, behandeln und vor allem vermeiden?

 

Was ist Krätze?

Scabies-Krätze

Krätze, medizinisch auch als Skabies bezeichnet, ist eine infektiöse Hautkrankheit. Sie wird durch die ca. 0,5mm große Krätzmilbe übertragen. Diese paart sich auf der Haut und gräbt dann Gänge in die oberste Hautschicht, in denen sie ihre Eier ablegt. Dabei bleiben aber ihre Ausscheidungen zurück, auf die unser Immunsystem mit einer Entzündung reagiert. Die Folge sind stark juckende und entzündete Hautveränderungen.

Wie bekomme ich die Krätzmilben?

 

Familie

 

Die Milben werden in den meisten Fällen von Mensch zu Mensch über Hautkontakt übertragen.

Dazu ist allerdings ein längerer intensiver Kontakt nötig, Händeschütteln reicht beispielsweise nicht aus. Deshalb überträgt sich Krätze meist im Rahmen von Sexualkontakten, zwischen Eltern und Kindern oder in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Asylbewerberunterkünften oder Seniorenheimen.

Da Krätzmilben nicht lange ohne ihren Wirt, den Menschen, überleben können, ist eine Infektion über Decken, Handtücher oder Kleidung eher selten, aber möglich. Grundsätzlich gilt: Umso mehr Menschen auf engem Raum leben, umso höher ist das Risiko einer Krätze-Infektion. Körperhygiene hat kaum einen Einfluss auf das Ansteckungsrisiko, aber auf die Ausprägung der Symptome.

Immungeschwächte Menschen haben ein erhöhtes Risiko, Krätze zu bekommen.

Was sind die Symptome von Krätze?

 

Juckreiz-Krätze-Scabies

 

Die ersten Beschwerden im Anfangsstadium der Krätze zeigen sich meist zwei bis sechs Wochen nach der Infektion. Sie treten häufig an typischen Stellen auf, an denen die Haut besonders dünn ist: Achselhöhlen, Nabel, zwischen Fingern und Zehen, Brustwarzenhöfe, Genitalregion und Knöchel.

Die Hautveränderungen und starker Juckreiz sind die wichtigsten Symptome. Anbei noch einige typische Anzeichen für den Befall mit der Krätzmilbe:

 

  • Stark juckender, geröteter Hautausschlag
  • Der Juckreiz wird bei Wärme stärker, z.B. im Bett
  • Kleine Knötchen und Bläschen bilden sich an den betroffenen Stellen
  • Teilweise sind die Milbengänge unter der Haut als kleine Bögen oder Verdickungen sichtbar

 

Typischer Milbengang bei Krätze Scabies

Typischer Milbengang an der Fußsohle

 

Wie lange ist Krätze ansteckend?

Besonders tückisch bei Krätze-Infektionen: Durch die lange Inkubationszeit zwischen Infektion und ersten Symptomen sind die Patienten bereits ansteckend, bevor sie wissen, dass sie erkrankt sind. Da es bis zu sechs Wochen dauern kann, bis sich die Milben unter der Haut ausreichend vermehrt haben, um Beschwerden zu verursachen, wird die Krankheit oft unwissentlich weitergegeben.

Wenn aber die ärztliche Behandlung in Form von Tabletten und/oder Salben begonnen wurde, sind die Erkrankten üblicherweise bereits nach einem Tag nicht mehr infektiös.

 

Wie wird Krätze diagnostiziert?

Die Hautveränderungen und der Juckreiz sind für den Arzt bereits typische Symptome. Außerdem wird Ihr Arzt mit einem Mikroskop die befallenen Hautareale auf Milbengänge untersuchen.

Bei einzelnen Personen ist Krätze nicht meldepflichtig. Tritt sie aber in Gemeinschaftsunterkünften auf, muss eine Meldung an das zuständige Gesundheitsamt erfolgen.

 

Wie wird Krätze behandelt?

Liegen keine weiteren Grunderkrankungen oder erschwerende Lebensumstände vor, lässt sich Skabies mit den richtigen Medikamenten normalerweise sehr schnell und unkompliziert heilen. Suchen Sie deshalb beim Verdacht auf Krätze unbedingt sofort einen Arzt auf, die Erkrankung heilt nicht spontan von selbst aus. Beachten Sie außerdem, dass möglichst auch enge Bezugspersonen mitbehandelt werden sollten, auch wenn sie (noch) keine Symptome aufweisen. Durch die lange Inkubationszeit besteht die Möglichkeit, dass sie sich bereits angesteckt haben, ohne es zu wissen.

Die gängigste Therapiemethode ist das Eincremen der Haut mit dem rezeptpflichtigen Wirkstoff Permethrin. Er kann ab einem Alter von zwei Jahren eingesetzt werden. Die Creme muss acht Stunden einwirken, sie wird daher meist über Nacht angewandt. Diese Therapie tötet die Milben meist bereits nach einmaliger Anwendung komplett ab.

Sollte das nicht ausreichen, kann die Anwendung wiederholt werden oder durch eine medikamentöse Therapie von innen ergänzt werden. Hier kommt der Wirkstoff Ivermectin (Scabioral 3 mg Tabletten) zu Einsatz.

Salben mit den Wirkstoffen Benzylbenzoat oder Crotamiton können unter Umständen verträglicher sein und werden daher oft bei Säuglingen und sehr kleinen Kindern eingesetzt. Benzylbenzoat ist außerdem das Mittel der Wahl bei Schwangeren und Stillenden, für die alle anderen Wirkstoffe nicht in Frage kommen. Beide Wirkstoffe sind jedoch weniger wirksam als Permethrin (Infectoscab 5% Creme)

 

Wichtige Maßnahmen für zu Hause?

Alle Wäschestücke, die mit der Haut in Berührung kamen, müssen täglich bei mindestens   60 Grad gewaschen werden. Alternativ kann man die getragene Kleidung über Nacht in einem Plastiksack für mind. 4 Stunden in den Tiefkühler geben – danach sind ebenfalls alle Milben abgestorben.

Teppiche, Polstermöbel und andere nicht waschbare Textilien täglich absaugen.

Die Fingernägel sollten gekürzt und gereinigt werden, da sie durch das Kratzen mit Milben kontaminiert sein können.

Behandelnde Personen, im Fall von erkrankten Kindern zum Beispiel die Eltern, sollten beim

►Auftragen der Creme Handschuhe tragen.

►Die befallenen Familienmitglieder sollten möglichst wenig Kontakt mit anderen Personen haben (vor allem engen Körperkontakt vermeiden, eventuell getrennte Schlaforte)

►Sie können die Behandlung auch mit Hausmitteln unterstützen: Einreibungen oder Bäder mit Teebaum- oder Lavendelöl wirken desinfizierend und beruhigend auf die gereizte Haut.

Nach der Therapie kann die Haut noch sehr gereizt sein, auch der Juckreiz kann noch etwas länger anhalten. Eine rückfettende Hautpflege kann in diesen Fällen helfen, die Symptome zu lindern. Zur Nachbehandlung erhalten Sie von uns ein Rezept für eine spezielle Salbe.

 

Liebe PatientInnen und Hautinteressierte!

Heute ein Thema aus dem Bereich der ansteckenden Erkrankungen– denn die Skabies ist so häufig im letzten Jahr bei allen Hautärzten vorgekommen, dass wir schon fast von einer Epidemie dieser ungefährlichen, aber sehr lästigen Hauterkrankung gesprochen haben. Unsere PatientInnen waren und sind auf alle Altersgruppen und soziale Schichten verteilt. Ich hoffe daher Betroffenen und Interessierten einen verständlichen und übersichtlichen Einblick gegeben zu haben.