Wechseljahre – Frauen im Wandel

Die Wechseljahre – Eine Zeit des Wandels für uns Frauen

Hinweis: Das Hautzentrum Wien ist auf Hauterkrankungen spezialisiert. Die nachfolgenden Informationen ersetzen nicht die Beratung oder Behandlung durch einen Frauenarzt/Endokrinologen.

Hormone haben gerade in der Hautheilkunde große Bedeutung. Sie beeinflussen viele Krankheitsbilder wie zB Akne, Neurodermitis oder Haarprobleme. Außerdem sind diese besonderen Botenstoffe wichtig für schöne, jugendliche Haut und gesunde Schleimhäute.   Gerade die Wechseljahre sind für uns Frauen nach der Pubertät „hormonell gesehen“ eine ganz besondere Herausforderung – eine Zeit des Umbruchs.

Wichtig: Wir können und wollen nicht den Frauenarzt „ersetzen“ – im Gegenteil bei verschiedenen Krankheitsbildern arbeiten wir eng mit den gynäkologischen KollegInnen zusammen.

Der Grund dieses Thema aufzugreifen, sind viele Gespräche mit Patientinnen und Freundinnen. Sie berichten über verschiedenste, teilweise sehr belastende, psychische und physische Veränderungen in dieser Lebensphase. Vielen war gar nicht bewusst, dass die mögliche Ursache ihrer Beschwerden eine Hormonumstellung sein könnte.

Viele Patientinnen berichten auch, dass sie sich in dieser hormonellen Umbruchszeit mit ihren Beschwerden alleingelassen, nicht ernst genommen oder widersprüchlich beraten fühlen. Aber auch, dass sie keine „synthetischen“ Hormone nehmen möchten bzw. ihr Frauenarzt davon abgeraten hat. Dennoch suchen sie nach Therapiewegen, um mit Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Haarausfall sowie zunehmender Erschöpfung und Überforderung irgendwie zurechtzukommen. Und diese Beispiele sind nur einige der möglichen Beschwerden.

Denn die Wechseljahre haben „viele Gesichter“. Mögliche Therapien müssen daher immer für die Betroffene maßgeschneidert sein. Auch ich selbst bin von den beschriebenen Veränderungen nicht verschont geblieben. Ich habe in dieser Zeit Vieles probiert, die Literatur durchkämmt und Neues gelernt. Dieses Wissen möchte ich gerne mit Ihnen teilen.

Denn ich bin mir sicher: Je besser wir Frauen informiert sind, desto besser werden wir diese herausfordernde Lebensphase meistern!

Nachdem es über dieses spannende Thema so viel zu berichten gibt, habe ich es in drei Themenkreise aufgeteilt:

Im ersten Teil möchte ich Ihnen die Zeit der Wechseljahre mit all ihren Veränderungen näherbringen.

Im zweiten Teil möchte ich Ihnen die Therapie mit bioidenten Hormonen und Pflanzenwirkstoffen – eine natürliche Begleitung in dieser „Umbruchszeit“ für uns Frauen präsentieren.

Der dritte Teil handelt von der Veränderung unseres Stoffwechsels durch das Absinken der Geschlechtshormone. Denn damit gehen ungewollte Gewichtszunahme, Cellulite und eine Änderung der Fettverteilung Richtung Bauchzone einher.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und hoffe, dass Sie wertvolle Informationen und nützliche Tipps für sich finden.

 

Was passiert während der Wechseljahre

Die Wechseljahre sind eine Phase des allmählichen Wandels. Die hormonellen Veränderungen kommen nicht von heute auf morgen, sondern kündigen sich bereits Jahre vorher an und dauern durchschnittlich 10 bis 15 Jahre. Die letzte Regelblutung (Menopause) markiert den eigentlichen Wechsel, das Ende der fruchtbaren Jahre, und tritt in den westlichen Industrieländern durchschnittlich im Alter von 51 Jahren ein.

 

 

Prämenopause „(Vorwechsel“)

Die hormonellen Veränderungen beginnen bereits früher, etwa ab dem 35. bis 40. Lebensjahr.  Der Zyklus scheint zwar oft noch regelmäßig, jedoch werden Eisprünge seltener. Viele Frauen bringen erste Veränderungen nicht mit einem sinkenden Hormonspiegel in Verbindung. Bleibt der Eisprung aus, gibt es keinen geplatzten Follikel, aus dessen Eischale sich der Gelbkörper bildet, der Progesteron produziert. Ohne Eisprung fällt das Progesteron ab, was zu verschiedenen Symptomen führen kann. Man nennt diese Veränderung mit niedrigem Progesteronspiegel bei noch unverändertem Östrogenspiegel „Östrogendominanz“.

 

Perimenopause

In der Folge sinkt auch das weibliche Hormon Östrogen, was ebenfalls meist mit unangenehmen Symptomen einhergeht. Wenn beide Hormonspiegel von Progesteron und Östrogen abgefallen sind, kommt es zunächst zu Unregelmäßigkeiten der Regelblutungen und schließlich zum kompletten Ausfall.

 

Postmenopause

Diese Phase beginnt nach Eintreten der letzten Menstruation. Typischerweise ab dem 52. bis 55. Lebensjahr. Zu diesem Zeitpunkt sind die Hormone (Östrogen und Progesteron) in den Laborwerten nicht mehr nachweisbar.

 

Mögliche Veränderungen in den Wechseljahren durch die Abnahme von Progesteron und Östrogen – ein kurzer Überblick

 

Abnahme des Progesterons

  • Psychische Veränderungen: Gereiztheit, Gefühl von Überforderung, depressive Verstimmung, Erschöpfung, Müdigkeit, reduzierte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Ängste, sexuelle Unlust, man „fühlt sich nicht wohl in seinem Körper“
  • Körperliche Veränderungen: Empfindlicher Darm (Reizdarmsyndrom), Gewichtszunahme (vor allem in der Bauchregion), vermehrte Wasseransammlungen (Ödeme), Krampfadern, schwere Beine, Brustvergrößerung oder Spannungsgefühl bis hin zu Zystenbildung in den Brüsten, Kopfschmerzen, Haarausfall, schlechte Haarqualität, trockenere Haut, Hautalterung, das Gefühl „weniger Kraft und Ausdauer zu haben“, Leistungsabfall geistiger Fähigkeiten (z.B. Konzentrationsvermögen), verringerte Stressresistenz

 

 

 

Abnahme des Östrogens

  • Psychische Veränderungen: Traurigkeit, Weinerlichkeit, depressive Verstimmung, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Ängstlichkeit, Libidoverlust
  • Körperliche Veränderungen:  Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Schlafstörungen,  Blutdruckprobleme, Durchblutungsstörungen, Trockenheit der Schleimhäute (z.B. Vaginalschleimhaut, Augen, Gelenke), erhöhte Anfälligkeit für Vaginal- und Blaseninfektionen, Harninkontinenz oder „Blasenschwäche“, Gewichtszunahme, erhöhte Infektanfälligkeit, allergische Reaktionen durch Reduktion der Immunantwort, vermehrte Allergien und Unverträglichkeiten, mögliche Erhöhung der Cholesterin- oder Leberwerte, Verstopfung, Haarausfall, Veränderung der Nägel, sichtbare Hauttrockenheit, plötzliche Ekzeme, Hautalterung, Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit (Brain Fog), Energiemangel, ständige Müdigkeit, Leistungsabfall, reduzierte Vitalität, Schwindel, Kopfschmerzen, Herzrasen und Herzstolpern

 

Bild 1
Bild 2

 

Therapien in den Wechseljahren

Well-Aging und Pro-Aging sind im Trend! Während zu Zeiten meiner Mutter kaum über dieses Thema gesprochen wurde und viele Frauen als „sonderbar oder krank“ galten, herrscht in unserer Gesellschaft heute eine größere Offenheit und Informationsvielfalt. Kaum eine Frau möchte heute mögliche Beschwerden „aussitzen oder erdulden“.

Die erste Ansprechstelle ist immer Ihr Frauenarzt

Bei Problemen in den Wechseljahren ist der Frauenarzt die erste Ansprechstelle. Mit Hilfe eines speziellen Hormonstatus und Untersuchungen wird er Sie über mögliche Therapieoptionen beraten. Viele Gynökologen sind derzeit sehr zurückhaltend bei der Verschreibung von synthetischen Hormonen bei Wechselbeschwerden. Grund hierfür war eine große Studie, welche ein erhöhtes Brustkrebsrisiko bei der Einnahme dieser Medikamente gezeigt hat. Allerdings wissen wir heute – 10 Jahre später – dass diese Studie viele „Lücken“ aufweist.  Die Frauenärzte verschreiben wieder vermehrt Hormontherapien in den Wechseljahren. Neben den Gynäkologen möchte ich Sie über mögliche Alternativen mit bioidenten Hormonen oder pflanzlichen Wirkstoffen informieren.

In meiner Hautarztpraxis suchen viele Patientinnen zunächst wegen Hautproblemen, Cellulite, Haarausfall oder Gewichtsproblemen Rat. Die Erfahrung hat gezeigt, dass bei diesen dermatologischen und ästhetischen Beschwerdebildern, neben anderen möglichen Auslösern, meist auch die Hormone „beteiligt“ sind. Hier ist der Gynäkologe der wichtigste Ansprechpartner. Ich selbst habe durch die langjährige Zusammenarbeit mit dem Hormonspezialisten Herrn Prof. Dr. Johannes Huber einige spezielle Hormonrezepturen für diverse lokale Anwendungen (zB bei Haarausfall) übernommen. Oft können damit gute Erfolge erzielt und auf Medikamente verzichtet werden.

Anbei einige, von mir sehr geschätzte KollegInnen, die im Bereich der endokrinologischen Gynäkologie (Hormondiagnostik und Therapie) viel Erfahrung haben: